Juni 2014- Woche 38-42

Die Regenzeit und ihre Auswirkungen- 02.6.14 (Woche 38)

 

Ich habe mir oft vorgestellt wie das so ist mit Regenzeit und Trockenzeit und in der Regenzeit...äh...regnet es mehr? Ist so... :D Es regnet wirklich so gut wie jeden Tag und nervt gewaltig, aber die "Nebenwirkungen" sind das, was wirklich den Unterschied macht. Zum einen ist der Regen natürlich gut für die Pflanzen, was die Mangozeit endlich anfangen lassen hat. Das kuriose ist, monatelang haben alle gewartet und jetzt werden die Mangos eimerweise verschenkt, weil niemand mehr essen mag. Ich habe Mangos nie gemocht, aber jetzt hier so frisch vom Baum gepflückt ist das eine andere Geschichte. Übrigens habe ich auch inzwischen angefangen hier das Obst und Gemüse zu fotografieren, um einen Überblick zu geben. Ich stelle nach und nach hier die Bilder rein.

Eine weitere Nebenwirkung sind leider leider die Moskitos. Manchmal möchte ich mich den ganzen Nachmittag lang nicht unterm Moskitonetz raustrauen. Vor einer Weile kam so eine Grippewelle hier im Land an, die auch in Santo Domingo angekommen ist. Sie heißt Chikungunya oder so ähnlich und alle drehen deswegen durch. Zum einen, weil sie wohl von einer betsimmten Moskitoart übertragen wird, und zum anderen weil man sich da aber nichtmehr sicher ist und inzwischen alles und jeden verdächtigt. Diese Grippe ist eine besonders starke Grippe eigentlich, bei der man besonders Gliederschmerzen hat. Dieser ganze Wan erinnert mich stark an Schweinegrippe oder Vogelgrippe, nur dass hier niemand weiß, wie man den Namen richtig ausspricht.

Eine indirekte Nebenwirkung ist eine Hitze, die alle Art von Aktivität anstrengend macht. Die DomRep liegt genau wie Deutschland auf der Nordhalbkugel, das bedeutet der Sommer fängt auch hier erst an. Durch den Ausfall einer Lehrerin in der Schule ist die Arbeit schon sowieso unglaublich anstrengend. Die beiden Vorschulgruppen wurden zusammengelegt und wir haben nun bis zu 40 Kinder im Klassenzimmer. Aber die Hitze macht es oft noch sehr sehr viel schwieriger, und raubt mir auch leider oft den Spaß. Aber ich kämpfe mich Vormittags so durch und halte dann später mein Mittagsschläfchen.

 

Krankheitsbedingt musste eine Freiwilligen Freundin leider ihr Jahr abbrechen und zurück fliegen. Wir sind im Moment alle noch etwas geschockt und traurig darüber. Heute fangen unsere letzten 3 Monate an und Deutschland ist im Moment greifend nah. Ich hab noch so viel vor und noch viel mehr hinter mir und wollte mich schonmal bei allen bedanken, die mich in irgendeiner Weise hier begleitet haben. Diese Unterstützung hat mir sehr sehr geholfen in den Zeiten hier, in denen es mir nicht so gut ging...

 

15.06.14- Wer weiß, wie es in ein paar Jahren so ist (Woche 40)

 

Schon oft hab ich gesagt, dass ich es schade finde, dass es hier kaum Kultur gibt. Also im Sinne von Traditionen, Feste, usw. Die christlichen Feste werden kaum gefeiert und sollte tatsächlich eine Tradition für einen bestimmten Tag vorhanden sein, ist das noch am ehesten an den Strand fahren. Das zum Thema "Eine neue Kultur kennenlernen".

Aber inzwischen bin ich mir bei allem nichtmehr so sicher. Es könnte gerade interessant sein. In letzter Zeit frage ich mich immer und immer wieder, ob das nicht auch die Zukunft in Deutschland sein könnte. Sehr sehr viele Jugendliche haben ja schon jetzt nicht mehr mit den christlichen Festen zu tun, als sich über einen freien Tag zu freuen und feiern zu gehen. Die Supermärkte, die hier ganz nach amerikanischem Vorbild aufgebaut sind, unterscheiden sich auch nicht mehr soooo wahnsinnig zu einem großen EDEKA. Die kleinen Mädels tanzen schon ganz wie ihre Vorbilder in den Musikvideos und die Jungs... zeigen schon von Anfang an, dass sie wissen wos langgeht.

Natürlich stimmt das nicht alles überein, aber wer weiß schon wie es in ein paar Jahrzehnten aussieht, oder?